Wissenswertes

Hier findest du kurze Artikel zu Themen, die Schreibende interessieren. Viel Spaß beim Lesen und Stöbern.

Weltenbau in Fantasyromanen

 
Egal, was für eine Welt ihr erschafft, eins ist besonders wichtig: Diese muss festgelegten Regeln folgen, damit sie glaubhaft wirkt. Legt also gleich für euch fest, was eure Welt im Kern ausmacht. 

Sofern ihr nicht Urban Fantasy schreibt und die Handlung in unserer Welt ansiedelt (wobei auch hier eine Welt über der anderen liegen kann und sich ganz spezielle Probleme ergeben können), wartet vor euch die Aufgabe, eine gesamte Welt zu erschaffen. Am besten geschieht dies vor dem eigentlichen Schreibprozess. 

Ihr müsst euch Gedanken zur Geographie machen. Füllt die Welt mit Gebirgen, Meeren, Flüssen, Inseln usw. Diese wiederum beeinflussen das Klima, die Tier- und Pflanzenwelt und somit die Völker, die dort leben. Um einen Überblick zu behalten, könnt ihr eine Karte zeichnen. Auch wenn ihr nicht alle Schauplätze nutzen wollt, ist es für euch selbst wichtig, zu wissen, wie groß eure Welt ist. 

Die Landschaften werden nun besiedelt mit verschiedenen Völkern. Hierzu gehören Überlegungen zu Kultur, Geschichte, Konflikten, Sprache, dem Stand der Technologie. Auch über gesellschaftliche Hierarchien und soziale Schichten solltet ihr auch im Klaren sein. Die Kultur und Religion beeinflussen unter anderem die Feste, die Kleidung, die Sprache (besondere Redewendungen). Die Regeln, die ihr für eure Welt erstellt (z.B. Naturgesetze, Magiesystem, soziale Verhaltensregeln) gelten immer. Werden sie gebrochen, kommt es zu Fehlern. Diese bleiben oft unbemerkt. Ein Lektorat kann sie rechtzeitig enttarnen, bevor es zur Veröffentlichung kommt.
 
Beim Schreiben solltet ihr der Versuchung widerstehen, seitenweise über eure Welt zu erzählen. Vermittelt sie lieber mittels der Handlung und der Figuren (ihr Verhalten, ihre Art zu sprechen, ihre Denkweise, ihren Umgang miteinander). 

Wochentage, Uhr- und Jahreszeiten in Fantasyromanen

 
 

Die Zeitangaben in Fantasybüchern sind Teil des Weltenbaus und sollten den Gegebenheiten der Welt folgen. Wann ist es sinnvoll, sich Gedanken darüber zu machen? 

Je stärker sich deine Fantasywelt von „unserer“ Welt unterscheidet, desto wahrscheinlicher wird es, dass die Zeitmessung und die Jahreszeiten durchdacht werden sollten. 
Das kann dafür sprechen, diesen Aspekt des Weltenbaus zu beachten: 

  • geologische Gründe, z.B. wenn die Pole des Planeten vertauscht sind,
  • astronomische Gründe, z.B. wenn es mehrere Sonnen oder Monde gibt oder ein besonderer Himmelskörper Einfluss auf die Bevölkerung hat,
  •  historische Gründe, z.B. wenn es in der Geschichte der Fantasywelt ein einschneidendes Ereignis gegeben hat, das die Zeitzählung beeinflusst, 
  • politische Gründe, z.B. wenn ein Herrscher der Bevölkerung bestimmte Regeln aufwirft, die mit der Zeitmessung zusammenhängen,
  • kulturgeschichtliche Gründe, z.B. wenn der Stand der Technik keine genaue Zeitmessung erlaubt und damit exakte Stunden nicht bekannt sein dürften.


 Besonderheiten in der Zeitmessung oder gar zusätzliche Jahreszeiten wiederum beeinflussen weitere Elemente des Weltenbaus wie z.B. die Flora und Fauna und damit die Lebensumstände der Menschen. Alles muss aufeinander abgestimmt sein, die Fantasywelt darf ihre eigenen Regeln nicht brechen. 


Wenn deine Fantasywelt eine eigene Sprache hat, liegt es nahe, dass die Wochentage oder Monate andere Namen tragen als unsere – wenn du keine große Kunstsprache mit Wörterbuch entwickelst, so sind solche Kleinigkeiten gute Möglichkeiten, dennoch zu veranschaulichen, dass eine fremde Sprache gesprochen wird. 

Fantasy im Wandel - Wie hat sich das Genre in den letzten Jahren verändert?

 
 
Dieses Thema ist sehr umfangreich und kann hier nur angerissen werden. Grundsätzlich wird Fantasy vielfältiger. Es ist ein lebendiges Genre, das immer weitere Untergenres hervorbringt.

Der Buchhandel und die Verlage halten oftmals am Bewährten fest. Lange Zeit beeinflusste also der Erfolg Tolkiens „Herr der Ringe“ die Fantasy. Geschichten um fremde Fantasyvölker, die in großen Schlachten ihre Konflikte austragen, waren (und sind) erfolgreich. Später wurden magische Schulen und Universitäten beliebt – durch den Welterfolg von „Harry Potter“. Liebesgeschichten zwischen einem Menschenkind und einem attraktiven und doch gefährlichen Fabelwesen folgten der „Biss zum Morgengrauen“- Reihe auf dem Fuße, meist mit einer bittersüßen Romeo-und-Julia-Note. Allgemein erlebten Romantasy und Young-Adult-Fantasyromane einen Aufschwung. Und in letzter Zeit? Die Fantasy befreit sich immer stärker aus alten Fesseln und festgefahrenen Mustern. Archetypische Motive, Bilder und Strukturen werden aufgebrochen und geben der Diversität Raum. Bisher marginalisierte Menschengruppen bekommen in der Fantasy eine Stimme. Dieser Wandel und die Offenheit sind nicht zuletzt durch den Trend zum Selfpublishing möglich. Selfpublisher gehen neue Wege, brechen Tabus, trauen sich mehr als Verlage, die immer noch gerne an bestehende Erfolge anknüpfen.